Die Entscheidung eine Flugausbildung zu beginnen, ist eine mit vielen Ungewissheiten. Zunächst einmal solltest Du Dir bewusst machen, dass Pilot werden ein Ziel ist, dass jeder erreichen kann, wenn er sich nur dazu entschließt und die nötige Arbeit, Zeit und natürlich auch Geld reinsteckt. Allerdings ist es für Außenstehende meist schwer abzuwägen, welches der richtige Weg ins Cockpit ist.

Wenn die Fliegerei komplettes Neuland für Dich ist und Du, außer in einem Ferienflieger, noch nie in einem Flugzeug gesessen bist, kannst du vor Beginn einer eventuellen Flugausbildung einige Sachen unternehmen, um herauszufinden, ob das Fliegerleben etwas für Dich ist und welche Art der Ausbildung die richtige für dich sein könnte.

1. Sammle Erfahrung vor der Flugausbildung

Das Fliegen in einem Sportflugzeug unterscheidet sich enorm vom Fliegen als Passagier in einem großen Airliner. Wenn Du noch keinerlei Erfahrung mit Flugzeugen oder der Luftfahrt an sich hast, ist es eine sehr gute Idee, sich für einen Schnupperflug anzumelden, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es wirklich ist Pilot eines kleinen Flugzeuges zu sein.

So kannst du ein erstes Gefühl dafür erhalten, wie es ist am Steuer eines Sportflugzeuges zu sitzen und du erhälst einen guten Einblick, was für Anforderungen an einen Piloten gestellt werden. Wenn Du siehst, was ein Pilot leisten muss, kannst du besser abschätzen, ob dies etwas für dich ist. Wie gesagt, jeder, der sich dazu entschließt, kann Pilot werden. Nichts desto trotz erfordert es eine gehörige Portion an Einsatz und Lernbereitschaft.
Nach deinem ersten Schnupperflug wird dir klarer sein, ob eine Flugausbildung zum Flugzeugführer etwas für dich ist.

2. Mach deine Hausaufgaben

Wir haben das Glück, in einer Zeit zu leben, in der uns über das Internet eine Vielzahl von Informationen zur Verfügung stehen. Hab also keine Scheu, diese auch zu nutzen! Eine einfach Google-Suche kann Dir helfen, die Grundlagen des Fliegens wie Aerodynamik, Wetter und die grundlegende Physik, die das Fliegen eines Flugzeuges ermöglichen, besser zu verstehen. Diese Recherche wird dir zumindest einen guten Überblick darüber verschaffen, was du alles auf dem Weg ins Cockpit wirst lernen müssen.

Eine weitere gute Idee ist es, sich über die verschiedenen Lizenzen zu informieren, die einem den Weg ins Cockpit ebnen. Du kannst in jungen Jahren mit einer Segelfluglizenz (PPL-C) beginnen und dann auf eine UL-Lizenz (SPL) aufsatteln. Auch der Unterschied zwischen einer auf Deutschland beschränkten LAPL und der Privatpilotenlizenz PPL sollte Dir klar sein, damit du weißt was für dich infrage kommt. Nicht zuletzt kannst du dich natürlich auch über den Weg ins Airliner-Cockpit (ATPL) informieren, wenn dich das interessiert.

3. Plane Deine Flugausbildung

Sobald Du Dich dafür entschieden hast den Weg der Fliegerei weiter zu verfolgen, solltest Du dir im klaren sein, ob du es als Beruf oder als Hobby betreiben möchtest. Falls du gewerblich als Pilot unterwegs sein möchtest, eignen sich die Ausbildungsprogramme der verschiedenen Fluggesellschaften. Hier solltest du folgendes recherchieren:

– Wird das Programm momentan angeboten? (Aufgrund von Krisen wie z.B. Corona 2020, haben viele Fluggesellschaften keinen Bedarf an weiteren Piloten)

– Welche Anforderung an Bewerber werden gestellt?

– Erfüllst du die gesundheitlichen und ausbildungstechnischen Anforderungen?

– Gibt es Bewerbungsfristen, die du einhalten musst?

Falls du ein Kriterium nicht erfüllen kannst und deswegen nicht in das Ausbildungsprogramm aufgenommen wirst, ist das noch nicht das Ende deiner beruflichen Pilotenkarriere. Es gibt verschiedene Flugschulen in Deutschland und Europa, bei denen du vom Fußgänger zum AirTransportPilot ausgebildet wirst. Hier sind die Kosten allerdings nicht zu verachten. Denn während du bei den meisten Ausbildungsprogrammen der Fluggesellschaften ein zinsloses Darlehen von der Airline erhälst, welches später durch dein Gehalt abgezahlt wird, musst du die Finanzierung bei den Flugschulen selber durch Familie, Freunde, Stipendien und Bankfinanzierungen aufbringen.

 

4. Flugschule oder Verein

Wenn du die Fliegerei nur als Hobby betreiben möchtest, solltest du im nächsten Schritt herausfinden, welches der beste Weg zur Pilotenlizenz für dich ist. Hier gibt es zwei Optionen – Flugschule oder Flugverein. Die Flugschule gilt ganz allgemein als schneller dafür aber teurer Weg ins Cockpit. Für einen PPL(A) kannst du locker mit 10.000 – 12.000 € rechnen. Dafür stehen dir häufig moderne Flugzeuge und gut ausgebildete Fluglehrer zur Verfügung. Vor allem passt sich eine gute Flugschule deinen zeitlichen Bedürfnissen an, das heißt, wenn du nur unter der Woche mal Zeit hast deine Flugstunden zu absolvieren, wird dir das die Flugschule ermöglichen.

Im Verein zu fliegen heißt Gemeinschaft zu leben. Wenn du nur an den Flugplatz fahren, ins Cockpit springen und dann losdüsen willst, ist der Verein vielleicht nicht das richtige. Während du im Verein aufgrund der meist ehrenamtlichen Fluglehrer und der geringeren Charterkosten der Maschinen etwas günstiger an deinen Schein kommst, musst du auch mehr Eigenleistung erbringen. Flugvereine fordern von ihren Mitgliedern Werkstattstunden und auch sonst wird von dir erwartet, dass du dich im Verein einbringst.

Einen genaueren Vergleich zwischen Flugschule und Verein findest du in diesem Artikel.

 

Fliegen kann eine äußerst aufregende Karriere sein und ist eines der schönsten Hobbies, die wir uns vorstellen können. Wenn Du vor Beginn deiner Flugausbilung ein wenig Vorarbeit leistest und die Dinge kennen lernst, die du tun musst um Pilot zu werden, kannst du jeden Tag optimal nutzen und genießen!